Reiseblog von Bine und  Sepp 

 

Teil 4 - Tarifa, Gibraltar

 

24.02.2024

Wetter is heute nix, also idealer Tag für Haushalt und Großwaschtag, zumals hier am Platz auch einen Trockner gibt :-))

25.02.2024

Wir verlassen Ronda bei immer noch sehr stürmischem, bewölktem Himmel und ab und an ein bissl Regen. Die Strecke über die Berge nach Tarifa runter wäre mal wieder wunderschön gewesen. Überall in den Bergen verstreut die weißen Dörfer, tolle Anblicke.
Mittag erreichen wir dann Tarifa und damit den südlichen Punkt des europäischen Festlands. Lustig war, dass hier wirklich einfach überall die Womis frei stehen, in jeder noch so kleinen Ecke und Straße. Es beginnt schon bei der Einfahrt neben dem Lidl Parkplatz. Fast gesteckt voll mit Womis. Ich hatte aber den Stellplatz an der Marina untern -> Area de Autocaravanas de Tarifa    rausgesucht und da haben wir auch noch ein Plätzchen bekommen. Kostenpunkt 8 EUR ohne Versorgung, aber entsorgen kann man hier. Ist im Grunde nur ein Parkplatz auf so Lehmboden, eingezäunt mit einer Schranke, aber das ist glaub ich nur eine Scheinsicherheit. Die Lage ist aber super und man ist fußläufig gleich in der Innenstadt und an allen Hotspots von Tarifa.

Nur mussten wir erstmal den Regen abwarten, denn Sturm UND Regen muss nun wirklich nicht sein und Emma war sowieso total aus dem Tritt und unendlich müde. Konnte sich kaum auf den Beinen halten. Sie ist einfach gewohnt bis 9 Uhr schlafen zu können und wenn das nicht geht, wie heute, schläft sie fast im Stehen. Also war heute eine Siesta das Gebot der Stunde!

Da war natürlich zuerst der bombastische Strand mit endlich mal wieder einem Sonnenuntergang, dann die tollen Streetartbilder, die Festung, Europas südlichster Punkt mit dem Ausblick nach Marokko und da wo der Atlantik das Mittelmeer trifft. Es war aber brutal stürmisch und der Leuchtturm wohl deshalb auch geschlossen.
Die Wettervorhersage war aber noch viel viel schlimmer und so waren wir froh, dass wir doch blau-weißen Himmel hatten und eine kleine Radltour machen konnten.

Zufälligerweise war an diesem Wochenende noch Karneval in Tarifa und so haben wir noch ein paar lustige Einlagen im Zentrum erlebt. War vorher schon irgendwie irritiert, als mir ein Weihnachtsmann entgegengekommen ist. :-D


26.02.2024

Heute schon wieder Quartierwechsel zum rund 50 km entfernten La Linea de la Concepcion bei Gibraltar auf der spanischen Seite.
-> Area de Autocaravanas Alcaidesa Marina
Es war heute so dermaßen stürmisch, dass ich absolut keinen Bock hatte, rauszugehen. Haben auch nur einen kleinen Spaziergang gemacht. Die bekannten bunten Bootshäuser sind einfach superhübsch, sind ganz reizende Ferienhäuser mit Dachterrasse.
Aber dafür hab ich endlich ein paar YouTube-Filme gemacht. :-) Alles hat was Gutes!

27.02.2024

Sepp ist Vormittag noch fischen gegangen, zu Füssen des berühmten Felsen. :-)
Dann sind wir losmarschiert. Eigentlich wollten wir mit dem Radl rüber, aber nachdem uns so abgeraten wurde, haben wir es gelassen und sind halt los per pedes. War schon irgendwie krass plötzlich so eine heftige Grenze und dann stehst du vor einer Absperrung, weil grade ein Flieger startet.  Dann wird geöffnet und du spazierst mal so über die Rollbahn nach Großbritannien bzw. nach GBZ (Great Britain Zone) rüber. Wirklich eine coole Erfahrung!

Bis wir endlich die Busstation mit der Linie 2 zum Europa Point gefunden hatten, sind wir ewig rumgeirrt. Muss gestehen, dass ich die mobilen Daten ausgemacht hatte, weil ja außerhalb der europäischen Union und dementsprechend hatte ich halt auch kein Navi. Wir waren dann so dermaßen genervt, dass wir schon drauf und dran waren wieder umzukehren. Ich machte dann doch einfach die mobilen Daten an und siehe da, mein Anbieter akzeptiert Gibraltar mit dem EU-Roaming. :-) Schwupps haben wir uns zurecht gefunden und auch den Market Place mit der Busstation gefunden. War aber ein Satz mit X, denn sie nehmen keine Haustiere mit ohne Einschränkung. Kurz überlegt und dann eben ein Taxi genommen.
Mit dem Taxidriver hatten wir so ein Glück, dass uns der ne kostenlose Stadtführung mit jeder Menge Informationen gegeben hat. Er hat dann auch am Europa-Point auf uns gewartet (bei laufender Taxi-Uhr logo), weil dort schlecht ein Taxi zu bekommen ist. Der Spass hat uns dann insgesamt 28 EUR gekostet, war jeden Cent wert! :-D

Wir erfuhren, dass Gibraltar ca. 22000 fixe Einwohner hat und insgesamt mit denen, die ihren Zweitwohnsitz hier haben und Pendlern 34000. Gibraltar hat ein sehr sehr hohes Preisniveau, weil sich hier überwiegend sehr gut betuchte Briten niederlassen. Sie leben dann wie in England, aber bei 300 Sonnentagen im Jahr und über der Grenze in Spanien ein super Golfplatz. Das sorge dafür, dass eine Wohnung mit 90 m2 locker eine Million kostet.
Die 3 größten Probleme von Gibraltar wären zum einen Platz. Deshalb wird laufend zusätzlich Land gewonnen. Das Material dafür stammt vom Bau der insgesamt rund 50km Tunnel. Das muss man sich mal vorstellen. Gibraltar hat eine Fläche von rund 6,5 km2 und 50km Tunnel!!! Der Felsen muss ja irgendwie komplett hohl bzw. durchlöchert sein! Dieses Tunnelsystem kann im übrigen auch teilweise besichtigt werden.
Jenseits der Stadtmauer sind alles Neubauten auf neu gewonnenem Land. Der Taxifahrer sagte, in seiner Kindheit wär da nur Wasser gewesen.
Zweites Problem Lebensmittel, Gibraltar hat selbst keinerlei Lebensmittel und muss alles importieren. Sie haben nur Fisch, aber den dürfen sie nur zum Eigengebrauch fischen. Sie dürfen ihn nicht verkaufen. 3. Problem Wasser. Sie haben wohl keine Wasserquellen und entsalzen deshalb Meerwasser für Toilettenspülungen und dergleichen.
Ein weiteres Problem ist die Abwanderung von jungen Menschen und damit die Überalterung von Gibraltar.
Sie haben aber eine florierende Wirtschaft und es kommen jeden Tag 15000 Arbeiter aus Spanien rüber, aber keiner NACH Spanien. Hauptwirtschaftsfaktor ist der Tourismus, die Betankung von großen Schiffen. Da kommen sie nach Rotterdam und Antwerpen an dritter Stelle und dann Hamburg. Weiterer großer Wirtschaftsfaktor ist das Glücksspiel.
Gibraltar war ja früher Militärstützpunkt und dementsprechend waren viele Wohnungen für das Militär bestimmt, hatten auch ein Militärkrankenhaus. Mittlerweile ist das aber alles für Privatpersonen. Gibraltar hat eine sehr niedrige Kriminalitätsrate. Er sagte, bei ihnen könne man noch Fenster und Türen offen stehen lassen, da passiere nichts und wenn die ganzen Tagesbesucher weg seien, würde es richtig schön ruhig werden.
Am Europa-Point, am südlichsten Punkt steht ein Rugby-Stadion, eine Universität und Wohnungen für Studenten, die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee (eine der größten Moscheen in einem nichtislamischen Land) und das Areal rund um den Leuchtturm sehr schön gestaltet. Der Blick rüber nach Afrika (14 km entfernt) genial!.

Der Taxidriver sagte auch, dass auf Gibraltar prozentual die meisten Juden leben nach Israel.
->Wikipedia weiß natürlich auch noch jede Menge Fakten
Außerdem erzählte er uns auch, dass nach der griechischen Mythologie Herkules für den Raub der Rinterherde des Riesen Geryon den Berg Atlas überqueren musste. Mit seiner übermenschlischen Kraft durchschlug er den Berg jedoch in der Mitte und schuf so die Straße von Gibraltar und zu beiden Seiten die Säulen des Herakles  (also den Felsen von Gibraltar auf der einen Seite und den Berg Dschebel Musa in Marokko. :-)
Dann gabs noch die obligatorischen Fish&Chips mit der grünen Soße 

 

und wir traten den Heimmarsch wieder an. Tatsächlich könnte man nach Gibraltar-Stadt sehr gut mit dem Fahrrad rüberfahren. 

In Gibraltar-Stadt gibt es sehr viele Fahrradwege und es fahren auch viele. Rüberradeln und sich so die Stadt ansehen, das würde super gehen und wir hätten auf diese Weise auch sicher mehr gesehen, zumal wir mit dem Bus ja nicht fahren durften.


28.02.2024

Fazit zu Gribraltar: Es hätte viel mehr zu bieten als gedacht. Wir müssen da also unbedingt nochmal hin und nächstes Mal fahren wir definitiv mit dem Fahrrad oder unserem Smartie.
Heute gings ja weiter nach Torrox Costa zu unserem Domizil bei Valentina und Andrea im ->Wohnmobilstellplatz Paradise Beach. Klaus, ein sehr netter Instagramm-Bekannter und Dauercamper hier hat das Unmögliche möglich gemacht für uns und wir haben noch einen Platz bekommen. Herzlichen Dank  an dieser Stelle nochmal, falls Du das liest Klaus.

Klaus hat das mit dem Fahrrad auf Gibraltar nochmal absolut bestätig!!! Man dürfe nur nicht des Fehler machen und links herum fahren, da das eine Einbahnstraße sei. Da kommt man nämlich schnell in einen sehr steilen, sehr dunklen und sehr engen Tunnel, rechts rum ist das nicht der Fall, da fährt man schön entlang der Küste um den Tunnel rum. Die eine Strecke bis zum Europapoint können wir durch die Taxifahrt auch schon bestätigen.