Reiseblog von Bine und  Sepp 

 

Teil 4 - Heimreise


25.07.2023
Wir sind vom Swaenebloem gut und früh weggekommen, waren dann aber schon auf Höhe Zaandam im ersten Stau. Dann auf der A3, Höhe Hamminkeln stockte es plötzlich total. Schon nach kurzer Zeit musste die Rettungsgasse gemacht werden. Das war für uns das erste Mal, dass das nicht prophylaktisch war, sondern bitterer Ernst. Dann gings Schlag auf Schlag. Es kam wirklich alles, mehrere Rettungswagen, Polizei, Feuerwehr, Hubschrauber, Räumfahrzeuge, das Rote Kreuz. Es war sehr beklemmend. Schlussendlich standen wir 3 Stunden, Rettungskräfte hatten dann schon Wasser verteilt, aber Gott sei Dank wars heute nicht so heiß. Anscheinend ist ein Transporter in einen LKW aufgefahren. Es gab mindestens einen Schwerverletzten und beim Vorbeifahren war das Fahrerhaus des Transporters praktisch nicht mehr vorhanden. Fürchterlich!!
Wir kamen entsprechend spät am Reisemobilhafen Twistesee an, es war dann schon halb 7 abends. War aber kein Thema. Meine Gedanken waren eh bei den Angehörigen.

Heute hat der Schnellkochtopf wieder seinen Dienst getan. Der muss jetz echt immer mit! Bin begeistert.
Als Nachspeise gabs mein Lieblingseis "Malaga". Da werd ich echt IMMER schwach. 

Und wir hatten zur Belohnung noch einen bombastischen Sonnenuntergang und ein Abendrot, das sich gewaschen hat.
Abendrot - Schönwetterbot, dann kann ja nix mehr schief gehen, dachten wir…..

26.07.2023
Morgens  regnete es schon wieder in Strömen, aber bis wir uns endlich aus den Federn geschält hatten, siehe da, blauer Himmel! :-)
Wir wollten heute die Umgebung bissl erkunden. Dieser Stellplatz am Twistesee ist ja in den einschlägigen Wohnmobilgruppen- und Foren ein echter Begriff und sehr gut bewertet.
Er ist tatsächlich sehr schön angelegt, sauber und gepflegt, aber leider nicht so terassenförmig wie wir dachten. Im Grunde hat nur die erste Reihe Seeblick und auf der Empore die erste Reihe. Wir hatten Glück und ergatterten noch den letzten Platz, mal wieder Poleposition. Man darf aber nicht mit Hänger auf den Platz. Der Hänger muss auf der anderen Seite extra stehen, war aber kein Problem. Es gibt auch ein Lokal bei den Sanitären, das aber nicht sehr einladend auf uns wirkte und auch schon um 18 Uhr schloss. Aber es mag vielleicht auch anders sein, wenn mehr los ist. Für den Stellplatz zieht man am Automaten ein Ticket, worauf man mit Kennzeichen registriert ist und da steht auch ein Code für die Sanitären. Es gibt einen Bestellservice, auf einer Liste kann man von frischen Brötchen, Wurst, Käse und noch weiteren Grundnahrungsmitteln alles ordern. Die Bestellung gibt man mit Kuverts bis 18 Uhr ab, am nächsten Tag kommt dann die Lieferung.
Die nächste Einkaufsmöglichkeit gibts im 5 km entfernten Volkmarsen.

Der See ist wunderbar angelegt, es gibt sogar einen kleinen Sandstrand und entlang der einen Seite - bei Wetterburg - verschiedene nette Lokale. Die Runde bis zur Twistetalsperre ist 7km lang. Wir sind noch weiter bis zum Ende des Sees nach Braunsen geradelt und dann noch nach Volkmarsen bissl shoppen. Eine richtig schöne verschlafene Region ist das hier. Wir wundern uns nur, dass so gar nichts los war. Gut das Wetter ist für Juli momentan ausgesprochen kühl, aber hallo es ist Hochsaison und allerorten Ferien. Da war aber fast jedes Lokal geschlossen, das fanden wir seltsam, war uns aber auch durchaus recht so.
Ein Minus gibts von uns, weil man hier in der ganzen Region sehr sehr schlechtes instabiles Netz hat. So ein schlechtes Netz weiß ich tatsächlich noch nirgendwo. Aber wir können gut verstehen, dass den Platz Wohnmobilisten aus der näheren Umgebung gerne für kleine Auszeiten nutzen.

Abendrot!

27.07.2023

Das mit dem Abendrot-Schönwetterbot müssen wir noch intensiv üben. Das klappt irgendwie noch gar nicht!

Wir kamen nach besch…. Fahrerei bei strömenden Regen, dauernden kleineren Staus, vielen Unfällen auf der Autobahn, am Spätnachmittag in Bamberg an und entschieden uns für den Wohnmobilstellplatz Bambados am Frei- und Hallenbad. Gute Stellplätze auch für uns mit Hänger, 15 €/Tag exklusive Strom und morgens und abends dürfte man in einem kleinen Zeitfenster für einen Euro im Bad duschen und 1 Stunde schwimmen.
Es regnete und regnete, es war kühl und ungemütlich, grau in grau und entsprechend Lust hatten wir, in die City zu fahren. Stattdessen haben wir mal den Lieferando-Dienst ausprobiert. Klappte wie geschnitten Brot, haben uns für griechisch entschieden und binnen einer halben Stunde lecker Essen auf dem Tisch.

28.07.2023

Nach dem megaschlechtem Wetter gestern und auch noch heute Vormittag, starteten wir Mittag nach dem hoffentlich letzten Regenschauer und wir Glückspilze hatten bis abends geniales Wetter für eine Stadtbesichtigung, warm, aber nicht heiß, weiß-blauer Himmel, perfekt! Nach unserer Rückkehr um 19 Uhr fings wieder an zu regnen. Unsre treue Regenwolke ist uns anscheinend langsam wohler gesonnen!  :-)

Bamberg - UNESCO-Weltkulturerbe - liegt an der Mündung der Flüsse Regnitz und Main und erstreckt sich über 7 Hügel. In der Altstadt findet man auf jedem Quadratmeter tolle Fotomotive, zum Leidwesen von Sepp. Sepp war - gelinde gesagt - schon relativ genervt wegen meinen dauernden Fotostops. Überall ganz toll erhaltene Bauten aus dem 11. bis 19. Jahrhundert, unendlich viele Prunkbauten, tolle Geschäfte und Kneipen und natürlich alte Brauereien. Die Bergstadt nennt sich auch fränkisches Rom (Piccola Roma) und in der Mitte die Inselstadt mit Klein Venedig.
Sogar den Bamberger Gondoliere haben wir gesehen! Ich finde überhaupt, Bamberg ist Romantik pur!
Angekommen in der Innenstadt (waren ca. 2,5 km von unserem Stellplatz aus) hat Sepp gleich mal im Cafe Rondo einen Capuccino gebraucht. Es ist eine klassische italische Espresso-Bar. Hier trifft sich anscheinend alles und jeder sogar der OB. :-D

Gleich nebenan ist die Prinzregent Luitpold Statue und daneben die „The red men“ UND auch das Hexenmahnmal findet man hier!  Sehr gut dargestellt, ein wenig gruselig, aber ein wichtiges Mahnmal wie ich finde!

Dann gings weiter durch den wunderschönen Hainpark und Luisenhain bis zur Buger Spitze. Bei der Aussichtsplattform im Hain ist es direkt märchenhaft schön, ein ganz romantisches Fleckerl.
Ein tolles Projekt war auch die Don Bosco Fähre. Sie pendelt zwischen den Ufern der Schleuse 100 und dem Stephansberg. Ein Bamberger Projekt für und mit benachteiligten jungen Menschen unter der Federführung des Don Bosco Jungendwerks. Sie fährt ausschließlich mit Wasserkraft.

Verena, die „alte Bambergerin“ hat uns etliche Kneipentipps geschickt und so sind wir auch direkt im Eckerts Wirtshaus, direkt an der oberen Mühlbrücke, am linken Regnitzarm, gelandet. Das ist eine unbezahlte Werbung! Ein wirklich geschmackvolles und edles Wirtshaus, toll zu sitzen draußen wie drinnen mit Panoramablick. Hier gabs lecker Kaffee/Kuchen und Aprikosen-Minz-Eistee.

Dann natürlich vorbei an all den wunderbaren Bauten zu Bambergs Wahrzeichen, dem Alten Rathaus. Sehr sehr beeindruckend. Es markiert die alte Herrschaftsgrenze zwischen bischöflicher Berg- und bürgerlicher Inselstadt. Die Fresken  an den Flanken gehen zum Teil ins Plastische über. So steht z.B. ein Engelsbein hervor und drüber wird ein Fenster teilweise mit einem Vorhang verhüllt. Irgendwie lustig! :-D Es befindet sich zwischen Berg- und Inselstadt. Da mussten natürlich Fotos von allen möglichen Seiten sein. Bei der Rathausschänke an der oberen Brücke kriegt „schief“ eine ganz neue Bedeutung!

Direkt an der Brücke ist DAS Geschäft für mich!!! Käthe Wohlfahrt!!! Ich bin ja seit Jahrzehnten Fan von ausgefallenem Christbaumschmuck und Einzelstücken und nehme mir auch von jedem Urlaubsziel ein Erinnerungsstück mit. 3x dürft ihr raten, ob ich da rein musste! :-D Sepp hats stoisch ertragen.

Dann kam schon wieder so ein Highlight, Klein Venedig, eine ehemalige Fischersiedlung in der Bamberger Inselstadt. Die Fachwerkhäuser stammen überwiegend aus dem Mittelalter, eine ganz zauberhafte Häuserzeile.

Weiter gings vorbei an der Kirche St. Elisabeth mit den tollen Glasfenstern von Markus Lüpertz, 

vorbei am Bamberger Efeuhaus 

und durch das eiserne Tor hoch zum romanischen Bamberger Dom St. Peter und St. Georg. Er gehört zu den Kaiserdomen und ist mit seinen 4 Türmen das beherrschende Bauwerk Bambergs. Rundrum sind etliche historische Bauwerke und Museen und auch der Rosengarten der Neuen Residenz (danke an Verena auch für diesen Tipp). Ein romanitscher Rosengarten mit Cafe und tollem Blick über die Dächer der Altstadt.

Bei einer Traditionsbäckerei ergatterten wir dann noch fränkische Spezialitäten wie Bamberger Hörnla, Bamberger Rauchbierbrot un die geschnittenen Hasen. Letztere sind Mürbteigteilchen in Fett ausgebacken (gaaaanz was kcal-armes), erinnern mich irgendwie an die Rothenburger Schneebälle (darf ich aber wahrscheinlich nicht sagen ;-))

DIE Traditionswirtschaft für das berühmte fränkische Schäufela ist wohl das Sternla mit eigener Brauerei und urigem Biergarten. Da verleibte sich Sepp ebendieses ein und ich bekam einen Grillgögerla mit Kartoffelsalat. Damit haben wir heute auch gleich eine kulinarische Reise durch Franken gemacht. :-D

Irrer Zufall dann! Als wir rausgehen und heimfahren wollten, treffen wir total unvermutet und überraschend Freunde aus der Heimat. Sie sind heute mit Freunden hier übers Wochenende und waren vorhin um die Ecke angekommen. :-))) Da sagt man immer, es gäbe keinen Zufall! Na wenn das keiner ist, dann weiß ich auch nicht mehr!


Fazit:

gefahrene km: 2146

Wir lieben Holland! Punkt!

Es gab bisher von Texel im Norden bis Zeeland im Süden, rund ums Ijselmeer, die schönen Städte im Osten und die fantastischen Küstenabschnitte im Westen kein Fleckchen, das uns nicht gefallen hat. Dabei gibt es noch sooooviel zu sehen und wir werden sicher noch oft nach Holland reisen.

Aber auch die Mosel - für uns der erste Besuch - hat uns mega gefallen. Zugegeben für uns ist die Wachau und Südtirol und Südsteiermark näher und auch da ist es in den Weinbauregionen unglaublich schön, toll zu radeln, ein Augenschmaus und lecker Essen und Wein, aber die Mosel ist für uns trotzdem auf alle Fälle eine Reise wert. Die Stellplätze sind meist direkt am  Wasser ohne störenden Zaun dazwischen und die Preise vergleichweise unschlagbar! Wir sind begeistert!

Die Plätze waren überall sehr großzügig geschnitten, nirgendwo ein einziges Mal ein Problem mit unserem langen Gespann!