Reiseblog von Bine und  Sepp 

 

Teil 2 - Holland

16.07.2023
Wir haben heute mal ne Radltour gemacht, die mit 40 km diesen Namen auch verdient. Abends waren meine Knie zwar ziemlich beleidigt, aber es hat sich jeder Meter gelohnt. Es war ein perfekter Tag bei perfektem Wetter, sonnig, bissl Wind und ca. 25 Grad. Die Radwege in Holland sind dermaßen schön ausgebaut, es macht richtig Freude hier radzufahren. Man muss nicht dauernd auf Autofahrer achten. Es ist sehr entspannend und entsprechend viele Radler sind unterwegs. Zwischendurch hatte ich den Eindruck mehr Radfahrer wie Autos.

Natürllich auch weil es praktisch immer brettl-eben dahingeht, ABER bei Gegenwind ist das auch nicht von Pappe und den hatten wir doch auch immer wieder zwischendurch. Hatte dann aber gelesen, dass ausgeschildert sei, ob man auf der Radtour gegen den Wind oder ohne ist. Da muss ich unbedingt nochmal drauf achten. :-D


In Vrouwenpolder angekommen, kamen wir direkt an einem Straßenverkauf mit Fischwaren aller Art vorbei. Wahnsinn, so eine tolle Auswahl! Zu spät hatte ich gesehen, dass es sogar frische Austern gab. Aber die meisten kauften doch die  vielgerühmte holländische Spezialität Kibbeling mit Fritten und sie standen dafür Schlange. Er war wirklich fantastisch. Das auf dem Foto sind 2 ausgewiesene KLEINE Portionen!!! Ernsthaft! Ich schaffte von dieser kleinen Portion nicht mal zur Hälfte und hatte anschließend stundenlang Magenschmerzen. Egal, einmal Kibbeling im Hollandurlaub muss sein, auch wenn mirs mein Mägelchen wegen dem vielen Fett übelnimmt.

Hier sollte ein gigantischer Strand sein und das Oosterschelde-Sperrwerk oder holländisch der Oosterscheldekering.  Ein gigantisches Bauwerk und Teil der Deltawerke, die aufgrund der Sturmflut 1953 erbaut wurden. Albert Mol war damals 4 Wochen mit dem LKW als Helfer auf Zeeland vor Ort. Muss extrem schlimm gewesen sein. In Vrouwenpolder gibts noch den „Neeltje Jans“, eine künstliche Insel und größte Sturmflutbarriere der Welt mit Museum und Erlebnisbad. Dort wird dieses schlimme Unglück nochmal genau beschrieben. Muss sehr interessant sein und auch mit Schifffahrt. Heute war aber Sonntag, wär evtl. mal was für werktags. Wir sind da eine Weile den Damm entlang geradelt und dann weiter nach Veere.

Veere ist ganz zauberhaft und hab mich direkt sofort in dieses malerische Örtchen verliebt. Es beginnt schon bei der Einfahrt mit der schönen Windmühle,

vorbei an privaten Anwesen mit wunderbaren Gärten

Bis zum Hafen mit einer typisch holländischen Häuserreihe. Wobei etliche auch sehr schottisch aussehen und das geht zurück auf  intensiven Handel mit den Schotten und deren Einfluß dann hier.  Die bissl überdimensionierte Liebfrauenkirche oder Grote Kerk blitzt überall zwischen den Gässchen durch bzw thront im Hintergrund. Sie hatte viele Bestimmungen und ist jetzt ein Kulturzentrum.

Der Stadtplatz und das Rathaus ist auch superschönl Wenn irgendmöglich würd ich da nochmal gerne herkommen. Wahnsinnig einladende Restaurants, eins nach dem anderen.
Mein Magen streikte nach dem Kibbeling aber immer noch. Es reichte nur für ein paar Löffel Eis. Hier gibts ja eigentlich überall mein Lieblingseis „Malaga“ oder „Rum-Rosine“. Tödlich für mich!
Als Erinnerung hab ich mir in einem kleinen tollen Laden eine Mini-Mini-Backform gekauft. :-)

Unsere Emma ist eine Marke. Sie ist ja hinten drauf im Körbchen wirklich brav, aber sie muss uns halt immer beide im Blick haben. Wehe Sepp fährt ein bissl vor und sie sieht ihn nicht mehr, sofort wird gejammert und auch tatsächlich gebellt. Sonst macht sie keinen Muckser. :-D

17.07.2023
Das Wetter war heute irgendwie ein wenig unberechenbar. Einserseits kamen immer fette Wolken an, als würd jeden Augenblick ein heftiger Regenschauer runterkommen, dann bließ die steife Brise heute die Wolken ratzfatz wieder weg und es war strahlendblauer Himmel.
Ich wollte mit dem Radl nochmal nach Vlissingen zu der Windorgel und dem Monument.

Die Windorgel / Windchime steht auf einem Bunker am Nolledijk bei Vlissingen und ist in den Niederlande einmalig. In Europa gibts wohl 3 solcher Windorgeln. Irgendwie faszinierend, wenn man mitten drin steht hört man sie ganz deutlich und heute natürlich besonders, weils ja ziemlich windig war. Leider konnte ich es nicht filmen, weil man auf dem Video kein Orgel hörte, nur den Wind. Aber super, dass man an einem solch kriegerischen Ort sowas Schönes und Friedliches installierte.

Fast gleich nebenan ist das Monument WW2 mit grandioser Aussicht rüber nach Breskens. Die großen Pötte ziehen ganz nahe vorbei. 

Hier und die gesamte Halbinsel Walcheren ist sehr geschichtsträchtig. Es geht um die vergessene Schlacht um die Schelde. Da gäbs in Westkapelle ein tolles Museum, das Polderhuis, indem beschrieben wird, welch hohen Preis Westkapelle für die Befreiung durch die Aliierten bezahlen musste.
Es wurde alles bombardiert und es kamen über 10000 Menschen ums Leben, Westkapelle wurde fast vollkommen zerstört. Krieg ist unfassbar brutal und der Mensch anscheinend nicht lernfähig.
Fand es schon in Dänemark und Norwegen letztes Jahr so beklemmend wieviele Bunker an wunderschönen idyllischen und friedlichen Orten stehen. :-(
Nach einem kleinen Einkehrer dort und bissl Schiffe schaun, radelten wir entlang der Strandpromenade von Vlissingen zurück. Nach Vlissingen ging der fast gesamte Rückweg entlang dem Kanaal door Walcheren und wir kamen gerade recht, als eine Brücke für die Schiffahrt freimachte. Super Schauspiel!

Dann rein in den Smartie und ab Richtung Oosterschelde. Die rund 5 km lange Zeelandbrug steht heute unter Denkmalschutz. Bis sie 1972 von der Ölandbrücke in Schweden abgelöst wurde, war sie die längste Brücke Europas. Wir hatten uns die Überfahrt spektakulärer vorgestellt und leider auch wenig Möglichkeiten für Fotos mit Seitenansicht gefunden. Spektakulär ist aber sicher, wenn sie sich öffnet (und man weit vorne steht) und bei Sonnenuntergang.

Schon mal drüben auf der Nachbarhalbinsel, wollten wir uns auch gleich das bekannte Renesse ansehen. Schöner Touriort und schöner Strand und Emma durfte mal wieder richtig sausen. :-) 

Wir beschlossen nicht hier zu Abend zu essen, sondern ins schöne Veere zu fahren. Es ging also über die Oostersheldekering und den Neeltje Jan zurück nach Veere ans Veerse Meer.

Den Oostersheldekering fanden sehr viel beeindruckender als die Zeelandbrug, aber mei … War rundrum eine schöne Cabrio-Fahrt durch traumhafte Landschaft und in Veere hab ich nochmal die schöne Windmühle bei tollem Licht fotografieren können und wir haben am Hafen lecker Pizza geschmaust.

Fazit zum -> Stadscamping Zeeland:

Wir waren rundrum zufrieden. Der Platz ist sehr gepflegt, die Sanitären wirken ziemlich neu und modern und immer tiptop sauber. Waschmaschine und Trockner auch vorhanden. In der Rezeption ist ein kleines Lokal dabei und man kann ein paar nette Souvenirs kaufen. Das ist das einzige was evtl. fehlt, ein kleiner Markt für das Nötigste. Andererseits ist es ein Stadtcamping und man ist damit ratzfatz in der Innenstadt, auch ein Aldi ist nur 1 km entfernt. Am Platz kann man aber durchaus einen Brötchenservice fürs Frühstück nutzen. Die Parzellen sind großzügig auch für Dickschiffe, Hänger wie unserer sollten auf dem extra Parktplatz im Camp stehen, da man generell die Grünflächen nicht befahren sollte. Bei Regen ist eine große Gefahr, dass man versinkt. Von Nachbarn haben wir erfahren, dass kurz zuvor wohl eine ganze Reihe rausgezogen werden musste. Entsorgung ist gut platziert und an einigen Plätzen kann man sogar ein eigenes Badehäuschen dazubuchen.

Die Lage ist, wie ich finde, perfekt. Middelburg heißt nicht umsonst so, es liegt direkt in der Mitte der Halbinsel Walcheren, dementsprechend sind ALLE Hotspots rundrum bis zur Küste nur 10-15 km entfernt und das Radwegenetz ist ein einziger Genuss. Im Norden kann man ja eh fast nirgendwo direkt am Wasser stehen und hat mehr oder weniger lange über die Dünen zu laufen, da finde ich diesen Platz einfach genial. In Middelburg ist meist was geboten und die Stadt selbst sowieso total schön. Wir haben für die 5 Tage insgesmt 243,50 € bezahlt.

Im kleinen You-Tube-Video über Zeeland gibts noch eine 360-Aufnahme vom Campingplatz.



18.07.2023
Quartierwechsel ist angesagt. Also das Reisen mit extra Auto ist tatsächlich sehr viel entspannter. Man ist total mobil, wetterunabhängig und die manchmal bissl stressige dauernde Stellplatzsuche/Auf- und Abbau entfällt bzw. reduziert sich auf ein Minimum. Bisher taugt uns das sehr!

Zuerst gings die Oosterscheldekering von der anderen Seite Richtung Rotterdam und über die schönen Dämme  Brouwersdam und Haringvlietdam. 

Hab zu Hause noch den Minicamping de Swaenebloem gebucht. So nahe an Amsterdam war das nun zur Hauptsaison nicht so ganz einfach. Der hier, mitten in der Pampa hatte noch was frei, hatte im Netz super Bewertungen und liegt für uns perfekt zwischen Zaandam und Beverwijk, wo wir unsere Freund besuchen wollen und bis zur Amsterdam Innenstadt sinds auch nur 20 km.
Bei der Ankunft an dem Bauernhof dachte ich im ersten Moment, ich hätte mich total vertan. Dabei haben sie da im Vorplatz anscheinend nur Womis untergestellt, der eigentliche Platz befindet sich dahinter. Wunderschön und jeder hat Platz ohne Ende. Wäre nicht die Einflugschneise vom Flughafen Shiphol, wäre der Platz mehr als perfekt. Gott sei Dank bin ich nicht geräuschempfindlich. Mich störts also nicht wirklich und es sind alles Landeanflüge, Gott sei Dank keine Starts. :-D. Fazit gibts wieder am Schluss.

Einen gemütlichen Nachmittag genossen, Pläne für die nächsten Tage mit den Freunden geschmiedet, Kuchen gebacken (meine neue Mini-Mini-Form von Veere eingeweiht) und heute gabs lecker Hähnchenkeulen mit Salat und Kartoffeln.

Teil 3 - Nordholland