Reiseblog von Bine und  Sepp 

 

Teil 4 - Lofoten-Vesterålen

31.05.2024
Wir waren um 05:15 Uhr  an der Fähre und pünktlich gings auch los. Unsere Nachbarn sind tatsächlich auch mitgekommen. Glück muss man haben. :-)
Als wir auf der Fähre ausstiegen wurden wir gleich zurückgepfiffen, von wegen wir dürften Emma nicht mit hochnehmen. Sie aber 3,5 Stunden alleine im Franky zu lassen kam für uns auch überhaupt nicht in Frage. Also haben wir uns ganz still und unauffällig verhalten und sind mit Emma im Auto geblieben, was man aus Sicherheitsgründen ja eigentlich nicht darf.
War aber genial, so haben wir uns nochmal hingelegt und 3 Stunden glatt total verpennt.
Wenn wir da an die ungemütliche überfahrt nach Trelleborg denken….
Hallo Moskenes, hallo Lofoten :-D

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist ja nicht grade der Hit, aber heute wars noch gut. Also wollte ich alle Hotspots schnellstens abfahren, die wir beim letzten Mal nur im Dauerregen sahen. Als erstes natürlich  das legendäre Å und um die Zeit am Morgen hatten wir den kleinen Fischerort fast für uns alleine. Allerdings hatte auch noch alles zu. Sie machen wohl alle erst offiziell am 01.06. auf. Macht nix. Zeit für wunderschöne Fotos :-D

Vorbei am malerischen Reine

und diesmal auch das Foto von Hamnoy (das Lofoten-Foto schlechthin). Beim letzten Mal haben wirs einfach nicht geschafft. Es gibt nur einen ganz kleinen Parkplatz bei der kostenpflichtigen Brücke, von wo aus man diesen fantastischen Blick hat. 2022 waren wir zweimal ratzefatz auf der Brücke und dann fährst du auch nicht mehr zurück, weil so billig ist die nicht. Diesmal hats geklappt, aber dafür waren die Lichtverhältnisse nicht so toll, dass es trotzdem nicht so der Hit geworden ist. Es muss halt immer sososo viel zusammenpassen. Am schönsten wärs natürlich in der Mitternachtssonne, aber wer kann da mittlerweile mim Womi rumfahren. Da kriegst ja dann keinen Platz mehr. Auf den Lofoten kannst sowas vergessen!

Weiter gings nach Fredvang, sind aber nicht bis zumj Kvalvika hinter gelaufen.

In Ramberg sind wir beim letzten Mal paar Tage in Dauerregen gestrandet. Der Megabeach da war damals sogar bei diesem grottigen Wetter Hammer. Es war aber erst Mittag und Sepp wollte sich noch nicht fix niederlassen, leider.

Also gings weiter mit der Beachtour, vorbei am Suferbeach  Unstad und Flakstad

und weiter zum Hauklandstranda. Wir hatten da beim letzten Mal so einen schönen Platz direkt am Strand unmittelbar vorm Haukland. Dieses Stück Wiese gehört einem geschäftstüchtigen Bauern. Den musste man anrufen und der kam sogleich, kassierte ab und man durfte die Nacht da stehen. Diesmal war alles abgehängt und mit „no parking“ versehen. Sehr sehr schade! :-(

Direkt am Haukland wars nicht schön, da ist derzeit Großbaustelle. Die baun da anscheinend ein tolles Gebäude hin und wohl auch wieder einen Stellplatz. 

Also weiter durch den Tunnel zum Uttakleiv, wo wir dann schlussendlich unser Lager aufgeschlagen haben.

Wir waren fast auf den Tag genau vor 2 Jahren auch hier und hatten fast ein identisches Wetter. Megaschade, alles wolkenverhangen. Es wirkt dann einfach alles nicht so toll. Naja wir habens uns im Franky gemütlich gemacht und wärmere Klamotten ausgepackt und zum ersten Mal auf dieser Reise die Heizung eingeschalten. 26 EUR wollen sie für diesen Stellplatz ohne alles. Es gibt nur eine Toilette und ein Waschbecken, aber ansonsten keine V/E, man zahlt für die Lage und es ist alles wunderschön angelegt und auch der Weg rund um den Felsen bis Haukland rüber ganz fantastisch. Wie muss das erst bei tollem Wetter sein.


01.06.2024

Diese 4 km um den Berg rum nach Haukland wollten wir heute angreifen. Ganz haben wirs nicht geschafft, aber fast. Dann hat mein Knie gestreikt. Aber es war wunderschön. Alle paar hundert Meter ist eine Station und man kann sich via Barcode ein Geschichterl zu der Station runterladen. Hat mich irgendwie an den Gamsgrubenweg am Großglockner erinnert. Zum Teil wahre Geschichten, zum Teil Legenden/Märchen.
Jedenfalls muss es eine Heiden Arbeit gewesen sein für die Uttakleiver diesen Weg anzulegen und er wird auch voll genutzt.

Nach einem Mittagskaffee sind wir aufgebrochen. Das Wetter ist immer noch kaputt und so macht Sightseeing nicht wirklich Spass. Wir beschlossen nach Eggum rüberzufahren und hofften, dass es besser wird.
Dem war leider nicht so, also haben wir zwar einen kleinen Spaziergang hinter zum „The Head“ gemacht, aber ansonsten im Womi verbracht. Zum Trost konnten wir direkt vom Womi-Fenster aus eine ganze Weile ein Walballett beobachten. Vorher kam gerade der einzige Bus heute an und es war als ob sie die Show bestellt hatten. :-D
Nix Mitternachtssonne …. :-(

Trotzdem bin ich superdankbar, dass ich diesen Ort nochmal besuchen konnte und all die anderen auch.

02.06.2024

Es regnet und alles ist grau in grau. Was tun, sprach Zeus.
Nachdem heute (Sonntag) kein Ausflug zum Trollfjord ab Svolvær mehr zu kriegen war, haben wir beschlossen, direkt hoch zu den Vesterålen zu fahren und es evtl. auf dem Rückweg nochmal zu versuchen.
Es ging also hoch nach Fiskebøl und mit der Fähre rüber nach Melbu (Dauer ca. eine halbe Stunde).
Drüben angekommen war das Wetter nicht besser, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Wolken nicht gar so tief hängen, dass es irgendwie helleres Grau war.

Wir hatten beim letzten Mal Stogmarknes, die Heimat der Hurtigruten, nicht „mitgenommen“ und auch das entsprechende Hurtigrutenmuseum nicht. Es wurde mir mehrfach gesagt, dass das ein Fehler war, also war heute der perfekte Schlechtwettertag dafür. Eintritt für uns beide rund 35 Euronen, aber es hat sich voll gelohnt. Wirklich sehr sehenswert und schön gemacht.

Eine Reise mit einem Hurtigrutenschiff steht auch noch ganz weit oben auf meiner Bucket List. :-D

Anschließend sind wir über die Hadselbrua von der Insel Hadeløya zur Insel Langøya zu einem Bobilcamp am Eidsfjord  gefahren hatte ich über Park4night gefunden). Sehr abgelegen, aber wunderschön gelegen mit absolutem Panoramaview. Die Himmelsrichtung hätte auch gestimmt, aber das Wetter hat heute einfach mit Mitternachtssonne nichts im Sinn. Es war so dermaßen bedeckt, dass man sie nicht mal erahnen konnte. Naja, beim Campen und insbesondere in Norwegen musst immer aus der Not eine Tugend machen und die Dinge eben nehmen wie sie kommen. Heißt, dann stand eben Haushalt und putzen auf dem Programm. Muss zwischendurch auch mal sein! Sepp war beim Fischen und hat für das Abendessen gesorgt. :-)


03.06.2024

Nachdem morgens der Himmel immer noch grau war und wir dementsprechend nicht viel von der grandiosen Aussicht hatten, beschlossen wir weiterzuziehen. Hilft ja nix.
Aber siehe da, noch keine paar Kilometer gefahren und der Himmel riss auf. Temperaturen immer noch sehr frisch, aber die Sonne blinzelte durch und der Himmel wurde zusehends blau-weiß!
Wir wollen möglichst viel von der verzweigten Insel Langøya sehen und bis zum untersten Spitzel nach Bø.
Die Fahrt war wunderschön! Im Film werd ich viele Einblicke zu den Fahrten und die Landschaften geben. Nicht umsonst hatte ich mich vor 2 Jahren so in die Vesterålen verliebt. Sie sind vielleicht nicht ganz so dramatisch wie die Lofoten, aber keinen Deut weniger schön und vor allem nicht so dermaßen gehypt und schon alleine deshalb für mich soviel besuchenswerter. Hier ist einfach alles noch ein bissl verschlafener und ursprünglicher. Hier begegnet uns nur alle heiligen Zeiten mal ein Wohnmobil, überhaupt sind sie sehr dünn besiedelt. Auffallend ist auch der andere Baustil hier. Wir haben den Eindruck, dass es hier viel mehr viel größere Häuser gibt als wir vom übrigen Norwegen kennen. Das sind zum Teil richtige Villen mit großer Terrasse oder riesigen Veranden, auch hier gerne mit Zaun. Und die Anwesen sind überwiegend sehr gepflegt und ansprechend gemacht. Wir haben sonst ja je weiter im Norden eher den Eindruck, dass die Norweger da keinen besonderen Wert drauf legen. Der Außenbereich ist meist recht lieblos, ohne Zaun, keine Deko und die Häuser oft auch nicht sehr gepflegt. Allerdings haben sehr viele einen Traktor und der steht immer aufpoliert  in Alleinstellung prominent irgendwo oder gerne auch mal ein toller Oldtimer. Das ist definitiv ein Faible der Norweger. :-D

Kurz vor dem Ort Bø haben wir beim „Mannen fra Havet“, einer beeindruckenden Statue, Halt gemacht. Das Vinje ist ein ganz kleiner Fischerort  und sogar mit einem kleinen Wohnmobilstellplatz am Hafen.

Dann gings weiter an der Bø Kirke vorbei 


und an einen ganz besonderen Aussichtsplatz. Da haben wir dann auch einen Kaffeestop gemacht.
Es hat sich da jemand eine megageniale Hütte mitten in die Felsen gezaubert. Sowas Nettes und dann auch noch für jedermann frei zugänglich mit Gästebuch, einem offenen Kamin, Panoramafenster mit einem fantastischen Ausblick. Was müssen da schon Parties gefeiert worden sein!

Auf unserer Rundtour sind wir an einem Schild vorbeigefahren (Fjordcamp), das wollten wir uns ansehen. Es war perfekt für Sepp. Ein richtig gut gestalteter und organisierter Fischercamp mit Hütten und großzügigen Stellenplätzen. Toll!
Hier am ->Fjordcamp bei Bø haben wir unser Lager aufgeschlagen. Sepp ging fischen und fing noch einen schönen Dorsch und dann haben wir diesen wieder mal perfekten Tag ausklingen lassen. Leider zogs abends wieder bissl zu, deshalb wars wieder nix mit Mitternachtssonne.
Aber hey, man kann halt nicht alles haben.


04.06.2024

Heute wieder strahlendblauer Himmel, frisch, aber die Sonne scheint.
Am Platz sind auch noch ganz vorne 2 deutsche Morello-Jungs zum Fischen da. Total nette Typen, in etwa unsre Altersklasse und jeder von den beiden fährt alleine ein richtiges Mörderteil. Tja… Einer kam gestern schon rüber und wir kamen ins Gespräch und Sepp fragte heute, ob er mit ihnen mal rausfahren könne.
Das machten sie dann auch am Nachmittag und Sepp war im Himmel.
Ich hab ihnen noch als kleines Dankeschön einen Kuchen gebacken und zur Feier des Tages heute auch noch Zimtschneckis. Dann die Zeit genutzt und Wäsche gewaschen und ansonsten in der Sonne gelegen und Chris Isaak gehört. Ich glaub ich werd immer die Vesterålen mit ihm jetz verbinden. Soooo schön!

Sie waren 4 Stunden draußen im Nordmeer, aber leider war ihnen das Fischerglück heute nicht sehr hold. Der Uwe hat gar nix gefangen und war entsprechend frustriert. Er meinte, das wär tatsächlich noch überhaupt nie passiert. Der Andere hat schon bissl was gefangen und Sepp ein schönes Exemplar von Dorsch. Der Größte bisher! :-D

Am Platz waren noch 4 Hardcore-Fischerjungs und die sind jeden Tag bis spätabends, bis 23 Uhr draußen und kommen dann jeden Tag mit vollen Kisten zurück. Da sind vielleicht Karenzmänner dabei! Sie Filettieren dann bis 2 Uhr morgens und die hatten genaue Aufgabenteilung. Einer schneidet die Filets runter, der nächste trennt das Filet von der Haut, der nächste checkt auf übersehene Gräten und macht die Feinarbeit und der letzte verpackt und beschriftet die Filets. Der mit der leichtesten Arbeit war dann auch noch fürs Putzen zuständig. Ich hab ne ganze Weile zugeschaut, war sehr  sehr interessant!!!

Und dann, ja dann bin ich heute mal wieder seeeeeeehr spät in die Kiste. Den Lauf der Mitternachtssonne hier zu beobachten war einfach so magisch. Ich bin da wie hypnotisiert!

Das sind Momente, die saug ich auf und vergess sie nie!

05.06.2024

Wir ziehen weiter.

Es wäre aber bei dem Traumwetter mit über 25 Grad ein Frevel gewesen, den Tag im Auto zu verbringen. Also beschlossen wir kurzerhand nochmal Station zu machen und das Wetter zu genießen. Man ist ja schließlich flexibel. Unsere Wahl fiel auf Myre und hier auf den
->Camp Oppmyre, den seit kurzem ein nettes junges Schweizer Paar bewirtschaften. Sehr gut organisiert und mit allem was man so braucht. Entsorgung gibt es hier soweit im Norden häufig nicht am Platz, aber es gibt immer nicht weit weg eine Entsorgungsmöglichkeit im Ort, entweder an einer Tanke oder überhaupt extra, manchmal sogar mit diesem WC-Automaten, der einem die Kassette komplett gereinigt und mit Chemie versehen wieder ausspukt und das alles in der Regel kostenlos. Wir haben wieder fantastische Aussicht in den Fjord mit nicht ganz perfekter Mitternachtssonne, aber man konnte absolut nicht meckern. :-D


Die Gegend hier muss ganz hervorragende Fischgründe haben. Es heißt sogar die gesamten Vesterålen hätten die besten in Norwegen. Auch ganz besonders weißer Heilbutt muss hier gut zu fischen sein. Sepp hat sich schon mal die Heilbutt-Haken angesehen.

Teil 5